Illustration - Bianca Seiser

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Susan Needham Girard

Die übersehene Designerin.

Susan Needham Girard war eine bemerkenswerte Frau, die in der Welt des Designs oft übersehen wird. Sie war nicht nur die Frau von Alexander Girard, sondern auch seine Geschäftspartnerin und Muse. Zusammen entwarfen sie Textilien, Möbel und Innenräume. Aber wer war Susan Needham Girard wirklich und in welcher Beziehung stand sie zu Alexander Girard?

© Studio Girard, LLC

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Wer war Susan Needham Girard?

Susan Needham Girard war eine amerikanische Designerin und Ehefrau des renommierten Designers Alexander Girard. Sie wurde am 28. Juni 1926 in New York City geboren. Sie studierte an der Parsons School of Design und arbeitete später als Designerin für verschiedene Unternehmen. 1936 lernte sie Alexander Girard kennen, als sie bei Herman Miller arbeitete, wo er Direktor für Textildesign war. Sie heirateten am 28. Juni desselben Jahres und blieben bis zu Alexanders Tod im Jahr 1993 verheiratet. Aus der Ehe gingen ein Sohn, Marshall C., und eine Tochter, Aleishall B., hervor.

Die Beziehung zwischen Susan Needham Girard und Alexander Girard

Susan Needham Girard war nicht nur die Ehefrau von Alexander Girard, sondern auch seine Geschäftspartnerin und Muse. Sie kooperierte eng mit ihm und unterstützte ihn bei vielen seiner Projekte. Gemeinsam kreierten sie Textilien, Möbel und Einrichtungen. Aleishall Girard Maxon, die Enkelin von Susan und Alexander Girard, beschreibt die Beziehung zwischen beiden als ein tiefgehendes und gegenseitiges Verhältnis von Respekt, Inspiration und Unterstützung. Während ihrer siebenundfünfzig gemeinsamen Jahre arbeiteten sie eng zusammen, um zahlreiche Projekte umzusetzen. Susan war für die Bürologistik zuständig und unterstützte somit seine vielfältigen Unternehmen. Sie verwaltete die Pressearbeit für die Projekte, beaufsichtigte die Buchhaltung, empfing Kunden, begleitete ihn auf Reisen und kümmerte sich darüber hinaus um den Haushalt und die Kinder. “Meine Großmutter zeichnete sich durch eine starke Persönlichkeit, einen ausgeprägten Stil und eine breite Wissensbasis aus. Trotz der üblichen Einschränkungen, denen Frauen zu ihrer Zeit ausgesetzt waren, beteiligte sie sich an vielen Unternehmungen und stand ihrem Mann auf Augenhöhe gegenüber.”

Fotografie aus dem ersten Haus der Girards in Santa Fe, ca. 1953 © Studio Girard, LLC

Fotografie aus dem ersten Haus der Girards in Santa Fe, ca. 1953 © Studio Girard, LLC

Susan Needham Girard und der Umzug nach Santa Fe

Im Jahre 1953 zogen Susan Needham Girard und Alexander Girard nach Santa Fe, New Mexico, wo sie den Rest ihres Lebens gemeinsam verbrachten. Der Umzug stellte für Susan eine große Herausforderung dar, da sie ihr Unternehmen an einem abgelegenen Standort im Südwesten vorstellen musste. Doch ihr Vertrauen in ihre eigenen Instinkte und die ihres Mannes war unerschütterlich, weshalb sie den Sprung in das neue Land wagten.

Obwohl der Umzug Susan weiter von den Designzentren der Welt entfernte, erfolgte er zur Erfüllung des Wunsches ihres Mannes, sowohl aus der "Stadt" (New York City) als auch aus der "Vorstadt" (Grosse Pointe) herauszukommen. Sie fand jedoch bald Gefallen an ihrem neuen Wohnort, der farbenfrohen Landschaft, der Nähe zu Reisen nach Mexiko sowie der dortigen indianischen und hispanischen Kultur. Zudem schätzte sie die kreative Freiheit, die ihr Mann dort offenbar spürte. In den über vierzig Jahren, in denen das Ehepaar in Santa Fe lebte, erreichten sie zahlreiche Erfolge.

Susan Needham Girard spielte eine maßgebliche Rolle bei der Entstehung der Santa Fe Opera. Sie gehörte zu den Gründer*innen der Oper und trug zur Organisation und Finanzierung des Projekts bei. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und anderen Unterstützern der Oper sammelte sie Geld und organisierte Spendenaktionen, um das Vorhaben umzusetzen. Die Oper wurde im Jahr 1957 eröffnet und gehört heute zu den bekanntesten Opernhäusern in den USA.

Susan Needham Girard war auch in diversen Gremien aktiv und unterstützte weiterhin die Unternehmungen ihres Mannes. Dazu zählen lokale Projekte wie die Holzcollage in der First Unitarian Church in Albuquerque (1965), das Wandgemälde von Sante Fe im St. John's College (1964), das Compound Restaurant (1966) sowie der Höhepunkt seiner Karriere, der Girard-Flügel im International Museum of Folk Art (1982). Außerdem eröffnete sie ein eigenes Geschäft für Kuriositäten namens “The Shop”. Es ist jedoch nicht genau bekannt, welche Art von Objekten in diesem Geschäft verkauft wurden.

Wandgemälde von Alexander Girard, First Unitarian Church, 2015. © Lindsey Trout

Im Jahr 1964 gestaltete Alexander Girard die Innenräume des Saint Johns College in Santa Fe, New Mexico © digitalarchives.sjc.edu

Susan Needham Girard und ihre Sammlung

Susan Needham Girard war eine leidenschaftliche Sammlerin von Volkskunst und eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet. Ihre beeindruckende Kollektion umfasste Textilien, Keramik und zahlreiche Spielzeuge sowie Objekte aus der ganzen Welt. Jedes Stück in ihrer Sammlung wurde sorgfältig ausgewählt und drückte ihre Liebe für Farben und Muster aus. Wenn Susan sich von anderen Sammler*innen unterschied, dann lag dies an ihrer Fähigkeit, ihre Sammlung nahtlos in die von ihr und ihrem Mann entworfenen Innenräume zu integrieren. Mit Geschick und Kreativität schuf sie einzigartige und harmonische Raumkonzepte, die nicht nur ihre Sammlung zum Strahlen brachten, sondern auch die Bewunderung aller Gäste erregten. Obwohl Susan Needham Girard oft im Schatten ihres Mannes, Alexander Girard, stand, war ihr Einfluss auf seine Arbeit nicht zu unterschätzen. Ihre Sammlung war eine unerschöpfliche Inspirationsquelle und trug maßgeblich zu vielen bedeutenden Projekten bei. Susans Ästhetik und Liebe zum Detail waren in Alexanders Arbeit unverkennbar, von der Wahl der Farbschemata bis hin zur Gestaltung der Muster. Trotz ihrer Bescheidenheit und der Tatsache, dass ihr Beitrag oft übersehen wurde, wird das Vermächtnis von Susan Needham Girard weiterleben. Ihr Sammlungsstücke, ihre innovativen Raumdesigns und ihr Einfluss auf Alexander Girard machen sie zu einer bemerkenswerten Frau, deren Bedeutung auch zukünftig nicht vergessen werden sollte.

Ist es möglich, die Sammlung von Susan Needham Girard und Alexander Girard online einzusehen?

Ja, es besteht die Möglichkeit, die Sammlung von Susan Needham Girard und Alexander Girard online einzusehen. Leider gibt es keine spezifische Website oder Plattform, auf der die gesamte Sammlung online verfügbar ist. Einige Online-Ressourcen, die Einblicke in die Sammlung bieten, sind jedoch verfügbar.

  • Maharam berichtet über Susan Needham Girard und ihre Zusammenarbeit mit Alexander Girard. Es werden auch einige Bilder ihrer Sammlung gezeigt.

  • Espazium informiert über eine Ausstellung von Alexander Girard, die einige seiner Werke und Objekte aus seiner Sammlung präsentiert.

  • In der Library of Congress sind Fotos von Alexander Girard und Susan Needham Girard in ihrem Haus in Santa Fe, New Mexico zu sehen, die einige der Objekte aus ihrer Sammlung abbilden.

Alexander Girard und Susan Needham Girard mit ihren Kindern Marshall und Sansi, ca. 1950. Fotografie von Ezra Stoller.

Alexander und Susan spazieren vor der von Girard gestalteten Ausstellung Magic of a People, die 1968 für die Hemisfair in San Antonio geschaffen wurde. © Studio Girard, LLC

Susan und Alexander Girard feiern 1958 die Eröffnung des Showrooms von Herman Miller in San Francisco. © Studio Girard, LLC

Susan und Alexander entspannen sich in ihrem gerade fertiggestellten Haus in Santa Fe, um 1955. © Studio Girard, LLC

Eine Studie, die Alexander Girard für den Briefkopf von Susan entworfen hat. © Studio Girard, LLC

Susan (mit Hut) unterhält sich 1961 mit Ray Eames im Textile and Object Shop in New York. © Studio Girard, LLC

Von links: Charles Eames, unbekannte Frau, Edgar Kaufmann Jr., Ray Eames, Alexander Girard und Susan Needham Girard. © Studio Girard, LLC

Faktenscheck

  • Susan Needham Girard wurde am 28. Juni 1926 in New York City geboren.

  • Sie studierte an der Parsons School of Design und arbeitete später als Designerin für verschiedene Unternehmen.

  • Sie traf Alexander Girard 1936, als sie für Herman Miller arbeitete, wo er als Direktor für Textildesign tätig war.

  • Sie heirateten im selben Jahr und blieben bis zu Alexanders Tod im Jahr 1993 verheiratet.

  • Susan Needham Girard war eine wichtige Geschäftspartnerin und Muse von Alexander Girard.

  • Sie arbeitete eng mit ihm zusammen und half ihm bei vielen seiner Projekte.

  • Sie hatte ein starkes Interesse an der indianischen und hispanischen Kultur in New Mexico, wo sie gemeinsam mit Alexander lebte, und inspirierte ihn zu vielen seiner Entwürfe

  • Sie hatte ein scharfes Auge, einen ausgeprägten Stil und eine starke eigene Meinung und beteiligte sich an vielen Unternehmungen.

  • Susan Needham Girard war eine talentierte Designerin und eine wichtige Persönlichkeit in der Designwelt des 20. Jahrhunderts.

Quellen: vitra.commaharam.com | hermanmiller.comsjc.edu/santa-fe


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